9 Wege der Spiritualität
Jeder Mensch hat seinen eigenen Stil, seine eigene ›Antenne‹ für Gott. In der Mitte steht jedoch Gott und nicht meine Spiritualität und was mir daran (unaufgebbar) wichtig ist. Jeder Stil hat seinen Wert und seine Berechtigung und jeder Stil ist ergänzungsbedürftig durch die Stile der anderen.
Der sinnliche Stil
Für Christen mit einem sinnlichen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über ihre fünf Sinne Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die stark ausgeprägte Wahrnehmungs- und auch Genussfähigkeit; die Gefährdung liegt in seiner Neigung zur Fixierung auf das sinnlich Schöne.
Der rationale Stil
Für Christen mit einem rationalen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über gedankliche Reflexion Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die ausgeprägte Reflektionsfähigkeit; die Gefährdung liegt in seiner Neigung zur Überbetonung des rationalen Elements.
Der rechtgläubige Stil
Für Christen mit einem rechtgläubigen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über eine klare Abgrenzung von Wahrheit und Irrlehre Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die Konzentration auf gesunde Lehre; die Gefährdung liegt in seiner Neigung zu einem statischen Verständnis von Wahrheit.
Der bibelzentrierte Stil
Für Christen mit einem bibelzentrierten Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über das Studium und die Verkündigung des Wortes Gottes Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die Umsetzung biblischer Prinzipien in den Alltag; die Gefährdung liegt in seiner Neigung, die Bibel auch für Bereiche in Anspruch zu nehmen, zu denen sie keine Aussagen macht.
Der missionarische Stil
Für Christen mit einem missionarischen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über den Akt der Weitergabe der Liebe Gottes Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die Hinwendung zu Menschen außerhalb der Gemeinde; die Gefährdung liegt in seiner mangelnden Wertschätzung christlicher Traditionen und damit in einem bilderstürmerischen Element.
Der asketische Stil
Für Christen mit einem asketischen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität durch die Demonstration von Unabhängigkeit gegenüber materiellen Dingen und weltlichen Sorgen Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die Betonung des opferbereiten Lebens; die Gefährdung liegt in seiner Neigung zum Rückzug von der Welt.
Der enthusiastische Stil
Für Christen mit einem enthusiastischen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über die Begegnung mit dem Übernatürlichen Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die Betonung von Gottes Kraft; die Gefährdung liegt in einem übertriebenen Stellenwert menschlicher Gefühle.
Der mystische Stil
Für Christen mit einem mystischen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über eine Konzentration auf den inneren Menschen Ausdruck zu verleihen (›Christus in uns‹). Stärke des Stils ist die Wertschätzung der geheimnisvollen Dimension des Glaubens; die Gefährdung liegt in einer Überbewertung der inneren Erleuchtung.
Der sakramentale Stil
Für Christen mit einem sakramentalen Stil ist es am natürlichsten, ihrer Spiritualität über die Verbindung von sinnlich Wahrnehmbarem mit geistlicher Realität Ausdruck zu verleihen. Stärke des Stils ist die hohe Wertschätzung von Symbolen und Tradition; die Gefährdung liegt in seiner Neigung zum bloß äußeren Vollzug der jeweiligen Riten ohne innere Beteiligung.